Wie geht es weiter mit dem Betriebsbahnhof Niederschönhausen?

Treffen mit dem BVG Vorstand

Seit mehr als zwei Jahrzehnten liegt der Betriebsbahnhof Niederschönhausen, ein denkmalgeschützter Straßenbahnbetriebshof der BVG, brach und wirft damit eine entscheidende Frage auf: Wie soll es weitergehen mit diesem historischen Gelände, das eingebettet in die Berliner Verkehrsinfrastruktur ein Herzstück des Berliner Straßenbahnnetzes bildete? Dieser Frage ging der Abgeordnete Lars Bocian auf den Grund und traf sich mit dem Vorstand der BVG auf dem Gelände.

Historische Wurzeln

Mit seiner Eröffnung im Jahr 1901 war der Betriebsbahnhof Niederschönhausen von Anfang an ein wichtiger Knotenpunkt für den elektrischen Verkehr in Berlin. Die großzügigen Wagenhallen, die damals modernen Werkstätten und die umfangreichen Gleisanlagen machten ihn zu einem Musterexemplar eines Straßenbahnhofs. Über die Jahre hinweg diente er nicht nur der Wartung und Instandhaltung von Straßenbahnzügen, sondern bot auch Raum für Verwaltung, Dienstwohnungen und Lehrbetriebe.

Nach dem zweiten Weltkrieg bediente der Betriebshof die Linien im Berliner Norden nach Rosenthal, Niederschönhausen und Buchholz bis 1990. Danach diente er vorwiegend zur Unterbringung historischer Fahrzeuge der BVG, der Linienverkehr ist seitdem eingestellt.

Zukunftsaussichten und Entwicklungspotential

Doch was passiert in Zukunft mit dem Gelände, das im Moment als Lagerhalle der BVG genutzt wird? Dr. Rolf Erfurt, COO der BVG, hat sich den Fragen von Bocian gestellt und die Pläne der BVG erörtert.
Einen Abriss verhindert der Denkmalschutz, temporäre Zwischennutzungen schließt die BVG aus, eine Neu-Nutzung scheiterte bislang an den zu schmalen Toren, die den Anforderungen heutiger Trams nicht mehr genügen. Das soll sich jedoch ändern, denn mittelfristig soll das Tram-Depot wieder in Betrieb genommen werden. Wann? Das kommt auf die noch zu bauenden Straßenbahnlinien an, ein genaues Datum kann Dr. Erfurt nicht nennen. Nicht nur der Tramschluss zwischen den Straßenbahnlinien 1 und 50 ist dafür entscheidend, sondern auch wann neue Linien in Betrieb genommen werden, beispielsweise eine geplante Linie nach Blankenburg.

Auch ging es um das einsturzgefährdete Gebäude auf dem Gelände, welches aktuell durch ein Baugerüst gesichert werden muss. Dazu wird es zeitnah ein Treffen mit dem Denkmalschutzamt geben.
Ein erstes Ergebnis aus dem Gespräch zwischen Bocian und Dr. Erfurt: Die Einfriedung um das Gebäude wird dahingehend verkleinert, dass für Fußgänger mehr Platz entsteht.

Obwohl noch viele Fragen offen sind, gibt es endlich Hoffnung auf eine positive Zukunft des Betriebsbahnhofs Niederschönhausen. Eins ist sicher: Einen weiteren Verfall wollen alle beteiligten Akteure verhindern.
Zwischen Bocian und der BVG wird es weitere Treffen geben, um zu informieren und sich auszutauschen.